Paris – Christos letztes Großprojekt

Der „Arc de Triomphe“ in Paris wird verhüllt

Ein früherer Chef-Chef von mir hatte in seinem Büro ein Bild vom verhüllten Reichstag in Berlin hängen. Daran musste ich denken, als ich im Fernsehen einen Bericht von Christos letztem Großprojekt – der Verhüllung des Arc de Triomphe in Paris – sah. Ein Blick in meinen Kalender zeigte mir, dass es mir möglich ist, genau in der Woche der Verhüllung in Paris zu sein. Gedacht – getan. Mit meinem VW Bus fahre ich über Nancy nach Paris, schaue mir den Triumpfbogen an, streife durch Paris und schaue mir auf dem Rückweg noch das Schloss Versailles an. Über Die geht es dann zurück nach München.

Arc de Triomphe

Vom 19. September bis 4. Oktober 2020 wollte der bekannte Aktionskünstler Christo in Paris ein temporäres Werk mit dem Titel „L’Arc de Triomphe empaqué“ schaffen. Am 19.05.2020 starb Christo, dennoch soll sein letztes Werk gezeigt werden. Aufgrund der Corona-Krise wurde die Verhüllung des Triumphbogens jedoch auf den Herbst 2021 verschoben und ist vom 18.09. bis 3.10.2021 zu sehen. Ein spektakuläres Ereignis zu Ehren eines besonderen Künstlers der zeitgenössischen Kunst.

In Paris hatte der Künstler bereits vor 35 Jahren für Aufsehen gesorgt, als er den Pont-Neuf im historischen Zentrum der Stadt mit seiner Partnerin Jeanne-Claude in goldenen Stoff hüllte.

Der Stoff aus dem die Verhüllung ist
Stadtteil Le Marais

Die Verhüllung des Arc de Triomphe wurde dank des Verkaufs seiner vorbereitenden Studien, Zeichnungen, Collagen des Projekts sowie von Modellen, Werken aus den fünfziger und sechziger Jahren und Original-Lithographien, die anderen Themen gewidmet sind, vollständig von Christo selbst finanziert. Es handelt sich um ein Projekt, das über einen langen Zeitraum gereift ist. Schon in den 1960er Jahren hatte Christo eine Fotomontage mit dem verhüllten Triumphbogen mit Blick aus der Avenue Foch aus, erstellt. 1989 folgte eine Collage, bevor er dieses Projekt ab 2017 wieder aufnahm und weiterentwickelte. 2020, fast 60 Jahre später, wird das Projekt tatsächlich verwirklicht.

Christos Werk ist tief philosophisch. Es ist, dass man manchmal etwas verhüllen muss, um es klarer sehen und erst dann richtig wahrnehmen zu können. Das ist ein kluges, wenn nicht sogar weises philosophisches Prinzip, das uns helfen kann, auch die Wirklichkeit um uns herum besser zu verstehen.

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