Mit dem Leben ist es wie mit der Musik. Beides muss statt nach Regeln mit Phantasie, Gefühl und Intuition komponiert werden.
Nach Samuel Butler 1612 – 1680 Englischer Dichter
Das Leben und die Metaphern
Metaphern sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Zumeist werden sie als so selbstverständlich aufgefasst, das kaum noch über sie nachgedacht wird. Dabei beeinflussen Metaphern unser Denken mitunter erheblich. Je nach Kontext, Kultur und persönlicher Präferenz nutzen wir unterschiedliche Metaphern.
Manche begreifen das Leben als eine Reise, andere sehen es als einen Fluss. Der Philosoph Alan Watts bezeichnet das Leben als Musik.
Die Welt ist ein musikalisches Phänomen. Gute Musik bezieht sich nie auf etwas anderes als auf die Musik selbst. Sie fragen nicht Herrn Bach, Herrn Ravi Shankar, was Sie mit dieser Musik meinen? Was soll sie ausdrücken?
Hören Sie, das ist die Bedeutung.
Das Leben ist keine Reise
Ich bin seit Jahren ein großer Fan von Alan Watts und davon, wie er komplexe philosophische Zusammenhänge auf einen einfach und erfahrbaren Nenner bringt.
In diesem kleinen Vortrag spricht Alan Watts darüber, dass Natur ihrem Wesen nach kreativ und spielerisch ist. Sie ist nicht auf ein Ziel ausgerichtet. Sie kennt kein Ankommen, keinen Abschluss, kein fertig sein.
Was bedeutet es für uns, wenn wir unser Leben nach Zielen ausrichten im Vergleich dazu, es spielerisch zu leben und dabei in Einklang mit unserer eigenen Natur zu kommen?
Dieser Frage widmet sich Alan Watts in einem genauso weisen wie unterhaltsamen Vortrag.
Das Leben ist wie Musik, wie ein Tanz
Die Existenz, das physische Universum ist im Grunde genommen spielerisch. Es gibt keinerlei Notwendigkeit dafür. Es geht nirgendwo hin. Das heißt, es hat kein Ziel, an dem es ankommen müsste.
Aber das lässt sich am besten durch die Analogie zur Musik verstehen. Denn Musik als Kunstform ist im Wesentlichen spielerisch. Wir sagen: „Du spielst Klavier“ Du arbeitest nicht am Klavier.
Und warum? Musik ist etwas anderes als zum Beispiel eine Reise. Wenn man reist, versucht man, etwas zu erreichen. In der Musik hingegen erreicht man nicht das Ende der Komposition. Den Schlusspunkt der Komposition. Wenn das so wäre, wären die besten Dirigenten die, die am schnellsten spielen. Und es gäbe Komponisten, die nur Finales schreiben. Die Leute würden in ein Konzert gehen, nur um einen knisternden Akkord zu hören… Denn das ist das Ende!
Genauso ist es beim Tanzen. Man zielt nicht auf eine bestimmte Stelle im Raum, weil man dort ankommen wird. Der ganze Sinn des Tanzes ist der Tanz.
In unserem Bildungssystem geht es jedoch nicht um das Spielerische, das Leichte, die Musik, sondern um gute Noten, um Ziele, es geht darum, den Bildungsweg (die Bildungsreise) zu beschreiten. Immer wirst du vorbereitet, auf das, was morgen kommt. Ein „es ist gut so, wie es jetzt ist“, gibt es nicht.
Damit belügen wir uns ein Leben lang selbst – und manchmal merken wir dies erst, wenn es zu spät ist.
Wenn wir uns das Leben in Analogie zu einer Reise vorstellen, zu einer Pilgerfahrt, die ein ernsthaftes Ziel hat, und es geht darum, zu diesem Ziel zu gelangen. Erfolg oder was auch immer es ist, oder vielleicht der Himmel nach dem Tod.
Aber wir haben auf dem ganzen Weg das Ziel verfehlt.
Es war eine musikalische Sache, und man sollte singen oder tanzen, während die Musik gespielt wurde.
Alan Watts in Verbindung mit After Skool
… eine herrliche Kombination. Der Schriftsteller, Zen-Praktiker und Philosoph Alan Watts spricht über das Leben, und warum es keine Reise ist. After Skool illustriert seine Aussagen in anschaulicher und treffender Art und Weise.
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